Die Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer war im Rahmen eines Gemeindebesuchs in Nellingen zu Gast. Auf dem Programm standen Besuche bei der Firma Nusser Zerspantechnik GmbH in Nellingen und in der Kindertageseinrichtung „Haus der kleinen Bären“. Begleitet wurde sie von Bürgermeister Franko Kopp, seinen Stellvertretern Werner Staudenmaier und Herbert Bühler, sowie dem CDU-Ortsvorsitzenden Hans Hagmeyer.
Rainer Nusser, Geschäftsführer von Nusser Zerspantechnik GmbH, führte die Besucher durch die Firma, die Präzisionsteile für die Antriebstechnik sowie für die Maschinen- und Fahrzeugbauindustrie herstellt. 1977 wurde die Firma von Georg Nusser in der Garage seines Wohnhauses gegründet und ist seither in Familienbesitz. 1992 erfolgte der Neubau am jetzigen Standort, der bereits zwei Mal erweitert wurde. Sorgen bereitet Rainer Nusser das Materiallager, das am jetzigen Standort nicht mehr erweitert werden kann. Bürgermeister Franko Kopp schlägt ein Auslagern des Materiallagers im neuen Gewerbegebiet „Oppinger Grund III“ vor.
Die Firma Nusser beschäftigt in Nellingen 35 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende. Der Fachkräftemangel ist deutlich zu spüren. „Es wäre sehr wichtig für uns, wenn der Ausbildungsberuf des Zerspanungsmechanikers wieder einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft hätte“ sagt Rainer Nusser. Negativ wirke sich aus, dass es in Nellingen keine Hauptschule mehr gibt. Rainer Nusser behilft sich, in dem er ausgebildeten Handwerkern aus nahen Berufsgruppen eine Chance gibt, sich in die Zerspantechnik einzuarbeiten. So sei zum Beispiel der Produktionsleiter ein gelernter KFZ-Mechaniker. „Hier zeigt sich, dass das dreigliedrige Schulsystem in Baden-Württemberg in der Vergangenheit eine solide Ausbildungsgrundlage für unsere Betriebe dargestellt hat. Wir müssen auch zukünftig dafür sorgen, dass wir alle Schularten gleichermaßen stärken – nur so gewinnen wir qualifizierte Fachkräfte, die für Unternehmen wie die Firma Nusser lebensnotwendig sind“, so Ronja Kemmer in einer direkten Reaktion auf diesen Sachverhalt.
Das DIN ISO 9001-zertifizierte Unternehmen steht in internationaler Konkurrenz. Rainer Nusser forderte klare rechtliche Regelungen, die die deutschen Firmen stärken. Die Preisverhandlungen würden immer härter. „Unser Standort lebt von hohen Qualitätsstandards, Schnelligkeit und Just-in-time-Produktion. Damit sind die deutschen Produkte international konkurrenzfähig, was auch das Label ‚Made in Germany‘ beweist. Deshalb ist es wichtig die Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken“, so Ronja Kemmer. Bemängelt wurde auch die derzeitige Internetgeschwindigkeit mit lediglich 6 MBit. Bürgermeister Franko Kopp ist guter Dinge, dass sich das in naher Zukunft deutlich verbessern wird. Es wurde seitens der Gemeinde bereits ein Förderantrag (Landesmittel) gestellt und im aktuellen Haushaltsplanentwurf sei dafür auch eine größere Summe vorgesehen.
Dem Firmenbesuch vorangegangen war ein Besuch im „Haus der Kleinen Bären“. Leiterin Monika Götz führte die Gäste durch die Einrichtung. Hier werden Kinder bereits ab dem Alter von einem Jahr betreut. Bürgermeister Franko Kopp ist stolz darauf, dass Nellingen dieses Angebot bereits drei Jahre vor dem Rechtsanspruch umgesetzt hat. Ronja Kemmer setzte sich zu den „Fröschen“ und spielte mit den Kindern, die sich über den Besuch freuten. Vor der Besichtigung des Außenbereichs bestaunte die Abgeordnete auch noch den Krippenbus, mit dem die Kleinstkinder zum Spielen und Herumtoben in der Natur sicher aus dem Ort herausgebracht werden können. Den Vertretern der Gemeinde gegenüber wurde seitens der Kindergartenleitung die Bitte geäußert, dass ein weiterer Krippenbus angeschafft werden soll. Ronja Kemmer stellte abschließend fest: „Nellingen ist sehr familienfreundlich. Das ‚Haus der Kleinen Bären‘ hat ein tolles Konzept für alle Altersklassen und ist ein richtiger Wohlfühlort. Eltern können genau die Kinderbetreuung erhalten, die sie aufgrund ihrer familiären und beruflichen Situation benötigen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, ist ein wichtiger Standortvorteil für Kommunen wie Nellingen.“