„Ich bin tief beeindruckt, in welchem Maße Sie dynamisch unterwegs sind”, lautete das Fazit der CDU-Bundestagsabgeordneten Ronja Kemmer, nachdem sie am Mittwoch, 01. Februar 2017 den Gesundheitsdienstleister Häussler in der Ulmer Weststadt besucht hatte. Kemmer zeigte sich erstaunt, welche Vielfalt es bei Häussler gibt und ergänzte lobend: „Für mich sind Sie ein mittelständisches Vorzeigeunternehmen in der Region“. Darum will sie in Berlin ihre Kollegen im Gesundheitsausschuss auf den Betrieb aufmerksam machen, der mit seiner breiten Aufstellung einer der fünf Großen seiner Sparte im Südwesten ist. Die Unternehmensgruppe besteht aus der Häussler Technische Orthopädie GmbH und der Häussler Medizin- und Rehatechnik GmbH.
Zur Geschäftsleitung gehören Armin Zepf sowie Alexander Pohl als geschäftsführende Gesellschafter, Hans-Peter Dahlmann als Fremdgeschäftsführer sowie Prokuristin Gudrun Hipp. Zuvor hatten die Geschäftsführer Armin Zepf, Hans-Peter Dahlmann, Prokuristin Gudrun Hipp und die Assistentin der Geschäftsleitung, Lisa Häfner, die Politikerin über die Struktur des Unternehmens informiert. Häussler wächst. Das zeigt sich in der Zahl der Mitarbeiter, die aktuell 170 beträgt. Darunter befinden sich 14 Auszubildende verschiedener Fachrichtungen. Um den hohen technischen Stand zu erhalten ist es notwendig, viel für die Aus- und Weiterbildung zu tun. Derzeit erfolgt im Unternehmen eine Reorganisation mit dem Ziel der vollständigen Digitalisierung der Patientendaten und Verwaltungsprozesse. „Präsenz, Kompetenz und Kontinuität gehören zu unserem Unternehmensleitbild und daher ist dieses Vorhaben ganz wichtig für die Qualität unseres Kundenkontaktes“, so Geschäftsführer Hans-Peter Dahlmann. Auch Kostengründe spielen bei der beabsichtigten Automatisierung des Verwaltungsprozesses eine Rolle. Nachdem in Ellhofen bei Heilbronn im vorigen Jahr eine neue Betriebsstätte eingerichtet wurde, ist Häussler nun an vier Standorten, davon drei in Ulm vertreten. Die Umsatzgröße wird mit 16 Mio. angegeben und wird in acht Geschäftssparten erwirtschaftet. 70 Fahrzeuge sind notwendig, um die Kunden optimal betreuen zu können. Auch räumlich geschahen in den beiden letzten Jahren Erweiterungen in der Firmenzentrale aber auch im 2000 qm Nutzfläche bietenden Logistikzentrum in der Herrlinger Straße.
Zur Sprache kamen während der gut zweistündigen Besichtigung auch die Sorgen und Nöte des Unternehmens, das in dieser Branchennische nahezu keine Lobby hat. Häussler sieht sich zwischen den Mühlsteinen der gesetzlichen Krankenkassen und der Industrie als Gesundheitsdienstleister unter Existenzdruck. „Wir werden zwischen diesen unterschiedlichen Interessen aufgerieben und unser Kunde ist dann der Leidtragende“, stellte Armin Zepf fest. Die über 400 unterschiedlichen Verträge mit Krankenkassen sind täglich eine bürokratische Herausforderung. „Die Marktmacht der Krankenkassen ist gewollt und wird politisch geduldet”, so Zepf. Das führe dann dazu, dass Häussler sich schnell anpassen müsse, wenn neue Verordnungen oder Verträge in Kraft träten. Aufmerksam verfolge man die Entwicklung zu immer niedrigeren festgelegten Preisen und gelegentlich ließen sich kartellähnliche Tendenzen feststellen, wenn beispielsweise drei Tochtergesellschaften eines Konzerns gemeinsam regionale Ausschreibungen gewinnen und dann auf einmal miteinander große Teile der Bundesrepublik abdecken. Oder die orthopädische Industrie kleinere Betriebe aufkauft und damit die Wertschöpfungskette bis zum Endverbraucher verlängert. Als Mittelständler frage man sich oft, ob man preislich noch mithalten könne oder ob man sich in einem Segment aus dem Markt verabschieden muss. Auch Häussler müsse immer stärker auf seine betriebswirtschaftlichen Kennzahlen achten, um die Überlebensfähigkeit
zu sichern.
Text und Foto: Roland Schütter