Innovative Mobilfunktechnologie – Nokia erhält 2,5 Millionen Euro für Open-RAN-Testcenter in Ulm

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt die Entwicklung und Erprobung neuer softwaregestützter Netztechnologien (Open RAN). Dank offener Standards und Schnittstellen können in einem Open RAN-Netz Hard- und Software voneinander entkoppelt werden – anders als in den bisherigen geschlossenen Systemen, die an einen bestimmten Hersteller gebunden sind. Das reduziert Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern, ermöglicht mehr Wettbewerb und erlaubt, dass neue Mobilfunkgenerationen schneller und günstiger per Softwareupdate eingeführt werden können.

Im kommenden Jahr stellt das BMVI insgesamt 300 Millionen Euro an Fördermitteln aus dem Corona-Konjunkturpaket für Open RAN Projekte zur Verfügung. Auch Nokia kann sich über eine Forschungsförderung in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro für ein Open RAN Ökosystem freuen. Unter dem Projekttitel „O-RAN Ecosystem Enabler“ plant Nokia am Firmenstandort Ulm ein Testcenter für Open RAN unter Realbedingungen aufzubauen. Diese O-RAN Testumgebung soll genutzt werden, um die Interoperabilität der Produkte und Lösungen mehrerer Anbieter zu erforschen und zu erproben. Außerdem sollen Anwendungen entwickelt werden, die die Qualität des RAN-Netzwerkes verbessern und effizienter machen, z. B. durch die Optimierung des Energieverbrauchs.

Ziel ist es, einen Plan für ein Open RAN-Ökosystem zu erstellen, der auch Innovationsansätze wie u. a. das Internet of Things oder den Mobilfunkstandard 6G beinhaltet. Damit soll eine fundierte Grundlage für weitere Open-RAN Lab und -City-Projekte geschaffen werden.

„Die Open-RAN-Initiative der Bundesregierung stärkt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unseres Telekommunikations-ökoystems, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zur technologischen Souveränität unseres Landes“, sagt die regionale Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer, „wir müssen Schlüsseltechnologien selbst in Deutschland und Europa erforschen, herstellen und weiterentwickeln. Open-RAN ist im Bereich des Mobilfunks eine solche Schlüsseltechnologie. Durch Open-RAN werden Funkzugangsnetze nicht nur nachhaltiger, auch Innovationen werden leichter umsetzbar. Ich freue mich, dass auch der Standort Ulm profitiert.“

Hintergrund:
Über den Mobilfunk werden weltweit Menschen miteinander verbunden. Eine zentrale Rolle dabei spielen Funkzugangsnetzwerke, auf Englisch Radio Access Network (RAN). Sie verbinden das Kernnetz mit den mobilen Endgeräten, operieren jedoch zumeist in geschlossenen, an bestimmte Hersteller gebundenen Systeme. In einem Open RAN-Netz hingegen werden Hard- und Software voneinander entkoppelt. Besondere Bedeutung hat Open RAN unter anderem für die Digitalisierung von Wirtschaft und Industrie. Gerade auch für die Errichtung von 5G-Campusnetzen kann Open RAN aufgrund des hohen Individualisierungsgrads der Netzarchitektur ein wichtiger Treiber sein.


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